Auto privat vermieten – so wird aus Nebenverdienst kein Versicherungsrisiko

Euer Auto steht die meiste Zeit nur rum? Dann habt ihr euch vielleicht auch schon gefragt, ob man mit dem eigenen Wagen nicht ein bisschen Geld verdienen kann. Viele Menschen entscheiden sich inzwischen dafür, ihr Auto privat zu vermieten – entweder über Plattformen wie Snappcar oder auf eigene Faust. Doch auch wenn Carsharing auf den ersten Blick entspannt und lukrativ wirkt, lauern im Hintergrund einige Risiken, die ihr besser kennen solltet.


Risiken beim Auto an Privatperson vermieten – das solltet ihr wissen

Wenn ihr euer Auto an andere verleiht, geht es nicht nur um Vertrauen, sondern auch um klare Verantwortung. Schäden, Unfälle oder fehlende Zahlungen sind nur einige der Themen, die auftauchen können. Auch die Versicherung spielt eine zentrale Rolle. Wer sein Auto privat vermieten möchte, sollte sich vorher mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Wer haftet bei einem Unfall?
  • Was passiert bei einem Diebstahl oder einer Panne?
  • Wie regelt man Bußgelder oder verspätete Rückgaben?
  • Welche Versicherung deckt was ab?

Ohne die richtige Vorbereitung kann das Auto vermieten schnell zum finanziellen Albtraum werden.


Carsharing Versicherung: Welche Policen greifen beim Auto vermieten?

Nur weil eine Plattform eine Versicherung anbietet, heißt das nicht, dass ihr als Fahrzeughalter automatisch geschützt seid. Denn eure eigene Kfz-Haftpflichtversicherung bleibt während der gesamten Mietdauer aktiv – auch wenn eine zusätzliche Carsharing Versicherung abgeschlossen wurde.

Wichtig: Eure Standardpolice deckt keine Schäden ab, die während der gewerblichen oder privaten Vermietung entstehen. Deshalb ist eine separate Zusatzversicherung nötig, die folgende Punkte abdeckt:

  • Schäden am eigenen Fahrzeug
  • Haftung gegenüber Dritten
  • Diebstahl und Vandalismus
  • Fahrten ins Ausland
  • Pannenhilfe im Mietzeitraum

Achtet darauf, dass die Versicherung explizit für private Autovermietung gilt und alle Bedingungen transparent aufführt.


Selbstbeteiligung – wer haftet im Ernstfall?

Auch wenn die Versicherung greift, heißt das nicht, dass ihr als Vermieter*in kostenfrei davonkommt. Viele Zusatzversicherungen arbeiten mit Selbstbeteiligungen, die zwischen 250 und 1.500 Euro liegen können. Plattformen ziehen diesen Betrag meist direkt von der Kreditkarte des Mieters ein. Doch was, wenn die Zahlung platzt oder der Fahrer gar nicht selbst gefahren ist?

In solchen Fällen bleibt ihr als Halter*in auf dem Schaden sitzen. Selbst wenn die Zusatzversicherung einspringt, müsst ihr oft in Vorleistung gehen – etwa bei der Werkstatt oder beim Abschleppdienst. Deshalb ist es besonders wichtig, alle Vertragsdetails genau zu lesen und bei der Plattform nachzufragen, wie Rückforderungen abgewickelt werden.


Unfälle und Pannen bei privater Autovermietung – was nun?

Ob Totalschaden, Blechschaden oder Motorausfall: Wenn etwas passiert, zählt jede Minute. Bei vielen Plattformen ist die Versicherung an den konkreten Fahrer gebunden. Lässt dieser eine andere Person ans Steuer, besteht kein Versicherungsschutz.

Im Fall eines Unfalls wird euer eigener Versicherer oft automatisch kontaktiert, da er im zentralen Fahrzeugregister eingetragen ist. Der zahlt dem Geschädigten – und fordert das Geld dann von euch zurück, weil eure Standardversicherung Vermietungen nicht deckt. Eine zusätzliche Carsharing Versicherung sollte daher immer vorhanden und aktiv sein.

Auch Pannen sind ein Thema: Wer das Auto privat vermietet, sollte sicherstellen, dass Pannenhilfe enthalten ist oder selbst eine entsprechende Mitgliedschaft vorweisen kann. Andernfalls können Abschleppkosten schnell ins Geld gehen.


Steuern zahlen – was gilt wirklich?

Wenn ihr regelmäßig euer Auto privat vermietet, sieht das Finanzamt irgendwann genauer hin. Einnahmen aus der Vermietung gelten als Einkommen und können steuerpflichtig sein.

Die wichtigsten Regeln im Überblick:

  • Bis 305 Euro pro Jahr steuerfrei
  • Bis 77.700 Euro Wahl zwischen Pauschalbesteuerung und Gewinnermittlung
  • Ab 36.800 Euro Umsatz wird zusätzlich Mehrwertsteuer fällig

Wer sein Auto dauerhaft vermietet oder sogar ein separates Fahrzeug dafür kauft, betreibt möglicherweise schon ein Gewerbe. Dann gelten weitere Pflichten – auch bei der Versicherung.


Sicher Auto vermieten: Tipps für Übergabe, Fotos und Plattformen

Damit beim Auto privat vermieten nichts schiefläuft, solltet ihr euch an ein paar Grundregeln halten:

  • Dokumentiert den Zustand des Autos mit Fotos – außen und innen
  • Lasst euch Führerschein und Ausweis zeigen
  • Klärt Kilometerbegrenzungen und Rückgabezeiten schriftlich
  • Nutzt nur Plattformen mit vollständiger Versicherung
  • Haltet den Buchungskalender aktuell
  • Reagiert schnell auf Anfragen, um gute Bewertungen zu bekommen
  • Überprüft vor jeder Übergabe Flüssigkeiten, Reifendruck und Scheiben

Ein sauberes Auto und kleine Aufmerksamkeiten wie eine Wasserflasche machen oft den Unterschied.


Fazit: Auto privat vermieten mit klarem Kopf und gutem Schutz

Das eigene Auto zu vermieten, kann sich lohnen – vor allem, wenn es viel herumsteht. Doch bevor ihr euch ins Abenteuer stürzt, solltet ihr euch umfassend informieren und absichern. Die richtige Versicherung, saubere Übergaben und ein Verständnis für mögliche Risiken machen aus eurer Vermietung ein nachhaltiges und sicheres Modell. Wer das Auto an Privatpersonen vermietet, ohne vorbereitet zu sein, riskiert unnötigen Ärger.

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