Leitfaden Oldtimer kaufen und was ihr wissen müsst, bevor ihr zuschlagt – Vorab und aus gegebenem Anlass … Manche Ideen entstehen nach ein paar Bier. Andere in einer Redaktionssitzung. Unsere? Wahrscheinlich beides. Jedenfalls hat sich unsere Agentur mal wieder selbst übertroffen und beschlossen, einen alten Wagen zu restaurieren. Eine alte, schiefe, inkontinente Karre und der aktuellen Frage: Was zur Hölle haben wir uns da angetan?
Hätten wir diesen Leitfaden vorher gehab, wir hätten uns vielleicht anders entschieden. Oder auch nicht. Denn Herz schlägt bekanntlich manchmal Verstand. Damit es euch nicht genauso geht wie uns, habe ich hier alles Wichtige zusammengetragen, was ihr wissen müsst, wenn ihr euch einen Oldtimer kaufen wollt. Ob als Hobby, Wertanlage oder einfach nur, um mal wieder an echten Chrom zu fassen.
Mehr zu unserem ganz persönlichen Projekt gibt’s in den nächsten Tagen. Versprochen.

Leitfaden Oldtimer kaufen – was ihr wissen müsst, bevor ihr zuschlagt
Oldtimer kaufen? Klar, klingt nach einem romantischen Abenteuer aus Blech, Chrom und Patina. Aber bevor ihr euch Hals über Kopf in ein rollendes Zeitzeugnis verliebt, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf das, was euch erwartet. In diesem Leitfaden zeige ich euch, worauf ihr achten müsst, wenn ihr euch einen Oldtimer zulegen wollt, ob aus Leidenschaft, als Wertanlage oder beides.
Was ist überhaupt ein Oldtimer?
Die Definition ist gar nicht so einfach. Klar, in Deutschland gilt ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen offiziell als Oldtimer, wenn es älter als 30 Jahre ist und sich im „originalgetreuen Zustand“ befindet. Aber mal ehrlich: In Sammlerkreisen werden auch Autos aus den 90ern schon liebevoll als Oldtimer bezeichnet. Entscheidend ist also nicht nur das Alter, sondern auch der Kultfaktor. Ob BMW E30, Lancia Delta Integrale oder ein Mercedes W12, was für euch ein Oldtimer ist, bestimmt zu einem großen Teil auch euer Herz.
Warum überhaupt einen Oldtimer kaufen?
Da gibt’s zwei Lager: Die einen wollen schrauben, fahren und genießen. Die anderen hoffen auf Wertsteigerung. Beide haben recht und beide sollten wissen: Ein Oldtimer kann eine wunderbare Investition in Lebensfreude sein, aber auch ein Fass ohne Boden. Wartung, Pflege, Ersatzteile, Stellplatz, all das kostet Zeit, Geld und manchmal Nerven. Wer seinen Klassiker nur einlagern will, muss trotzdem jährlich was für Wartung einplanen. Wer fahren will, sollte mit Werkstattkosten rechnen oder selbst schrauben können.
Wie entwickelt sich der Markt?
Die Preise für Oldtimer sind stabil, aber nicht mehr auf dem Hype-Level von vor ein paar Jahren. Wertsteigerungen gibt’s vor allem bei raren oder besonders gefragten Modellen. Aber: Der Markt ist sensibel. Wie bei Immobilien kann auch hier ein wirtschaftlicher Abschwung alles durcheinanderbringen. Deshalb: Genießt euren Oldtimer lieber, als nur auf Kursgewinne zu spekulieren.
Wertanlage oder Geldgrab?
Wenn ihr nach einer „sicheren Bank“ sucht, denkt an Modelle wie Porsche 911 (luftgekühlt), Aston Martin oder frühere Ferrari. Aber Achtung: Diese Fahrzeuge sind selten und teuer. Wer sich einen erschwinglichen Klassiker zulegt, braucht Geduld. Und einen kühlen Kopf. Wertzuwachs ist möglich, aber keine Garantie.
Wann kaufen? Und wo?
Winter ist Schnäppchenzeit. Viele Privatverkäufer wollen ihre Garage frei haben. Frühling hingegen bringt Traumpreise, dank Cabrio-Fantasien. Kaufen könnt ihr überall: bei Händlern (teurer, aber oft sicherer), auf Auktionen (Risiko, aber Potential), oder privat (günstig, aber Vorsicht). Lasst euch in jedem Fall nicht von Hochglanzbildern blenden. Eine unabhängige Bewertung vor dem Kauf kann euch Tausende Euro sparen.
Oldtimer aus dem Ausland holen?
Klingt erstmal abenteuerlich, kann sich aber lohnen. Gerade aus Nordamerika oder Japan kommen viele Klassiker. Wichtig: Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Transportkosten einkalkulieren. Und: Lasst euch von Profis helfen oder informiert euch gründlich. Besonders der Brexit hat die Einfuhr aus UK verkompliziert.
Die gröbsten Fehler beim Oldtimer kaufen
- Keine Hausaufgaben gemacht: Jedes Modell hat typische Schwachstellen. Recherchieren!
- Kein Sachverständiger eingeschaltet: Unbedingt vor dem Kauf begutachten lassen.
- Nur aufs Geld geschaut: Günstig ist nicht gleich gut. Eine schlechte Restauration kann teuer werden.
- Kein Mechaniker in Sicht: Wer soll das Ding reparieren, wenn was ist?
- Keine Versicherungsinfos eingeholt: Oldtimer-Policen sind oft günstig, aber sehr speziell. Vergleichen lohnt sich.
- Nicht die VIN gecheckt: Passt Motor zur Fahrgestellnummer?
- Kein Herz fürs Modell: Wenn ihr ihn nicht liebt, bleibt das Ding am Ende nur ein rostiger Frustklotz.
Worauf ihr achten solltet
- TÜV? Klar, kein Muss bei ganz alten Schätzen, aber ein Indikator für Pflegezustand.
- Ersatzteile? MG und Triumph: easy. Italienische Exoten? Schwierig. Auch hier helfen Clubs weiter.
- Lagerung? Garage ist Pflicht. Wer draußen parkt, verliert.
- Unterhaltskosten? Nicht unterschätzen. Ersatzteile, Restauration, Werkstat, alles kann schnell teuer werden.
- Restaurierung? Nur wer Zeit, Geduld und Geld hat, sollte sich ein Projekt ans Bein binden.
- Fahrverhalten? Probefahrt ist Pflicht. Ihr müsst euch mit dem Ding wohlfühlen.
Und wenn ihr verkaufen wollt?
Privat ist persönlicher, Auktion schneller. Preise sind bei Auktionen oft niedriger, aber der Verkauf geht meist zügiger. Bereitet euer Auto gut vor, sammelt Belege, bringt Geduld mit.
Fazit: Oldtimer kaufen – mit Herz UND Verstand
Ein Oldtimer ist kein normales Auto. Er ist ein Lebensgefühl. Wenn ihr euren Klassiker mit offenen Augen auswählt, gut recherchiert und realistische Erwartungen habt, dann wird mit unserem „Leitfaden Oldtimer kaufen“ für euch bald ein positives Kapitel eurer ganz persönlichen Autogeschichte.
Und hey, genießt es einfach. Denn nichts klingt so schön wie ein alter Motor, der nach Jahrzehnten immer noch weiß, wie man Herzen höherschlagen lässt.
Ihr habt selbst schon mal einen Oldie restauriert oder seid gerade mittendrin? Schreibt mir oder teilt eure Geschichten, ich bin gespannt, wie’s bei euch lief!
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