Was euer Auto wirklich braucht (und was nicht)! Egal ob ihr euren Wagen neu gekauft habt, gebraucht übernommen oder einfach zu viele Fantasienamen an der Zapfsäule gesehen hab, spätestens beim Griff zur Zapfpistole stellt sich die Frage: Was tanken?Was darf und will mein Auto eigentlich trinken?
Tankdeckel vs. Rätselraten
Die einfachste Antwort steckt (meistens) im Auto selbst. Im Fahrzeugschein, Feld P3 oder direkt auf der Innenseite des Tankdeckels steht, was rein darf. Super 95, Super Plus, E10, Diesel? Oder gar V-Power, Ultimate, MaxxMotion und Co? Klingt alles fancy, aber nicht alles passt auch zu jedem Fahrzeug.
Beim Neuwagenkauf erklärt euch oft noch jemand freundlich, welcher Kraftstoff ideal ist. Beim Gebrauchtwagen? Da bekommt ihr meistens nur den Schlüssel in die Hand gedrückt. Und dann: viel Glück.
Oktanzahl, das kleine Zahlenspiel mit großer Wirkung
Wenn ihr Benziner fahrt, ist vor allem die Oktanzahl wichtig. Sie gibt an, wie klopffest euer Sprit ist. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Klopfen bedeutet unkontrollierte Selbstzündung im Motor und das will wirklich niemand hören.
Zur Orientierung:
- Normales Benzin (91 Oktan): Gibt’s kaum noch.
- Super 95: Standard in Deutschland, für viele Fahrzeuge geeignet.
- Super Plus (mind. 98 Oktan): Hochwertiger, teurer aber für moderne Motoren Pflicht.
- Premiumkraftstoffe (100–102 Oktan): Extravaganter Sprit für sportliche Maschine, oft überteuert, selten nötig.
Merke: Höhere Oktanzahl ist okay, niedrigere eher nicht. Wer Super Plus statt Super 95 tankt, schmeißt nur Geld zum Fenster raus. Wer aber Super 95 statt Super Plus tankt und sein Auto braucht 98 Okta, riskiert Leistungsverlust.
Was tanken? E10 oder nicht E10 – das ist hier die Frage
E10 enthält 10 % Bioethanol, Super 95 (E5) dagegen nur 5 %. Viele Fahrzeuge kommen mit E10 klar, aber längst nicht alle. Wer auf Nummer sicher gehen will, checkt die Freigabeliste vom Hersteller oder spielt auf Sicherheit und greift zu E5. Denn E10 spart zwar beim Preis pro Liter, treibt aber den Verbrauch leicht in die Höhe.
Übrigens: Auch wenn euer Auto E10 verträgt, ist es nicht verboten, gelegentlich E5 zu tanken, im Gegenteil. Abwechslung schadet nicht.
Falsch getankt? Don’t panic – aber bleib stehen!
Ob hektisch, abgelenkt oder einfach die falsche Säule erwisch, ein falscher Sprit kann teuer werden. Aber nicht immer ist gleich alles verloren. Wichtig ist: Motor nicht starten!
Diesel statt Benzin?
Ein echter Klassiker. Leider auch ein echter Motorkiller. Schon 5 % Diesel können dem Benziner schaden. Wenn ihr’s noch vor dem Start merkt: Tank auspumpen lassen, am besten direkt an der Tankstelle oder in der Werkstatt.
Benzin statt Diesel?
Bei modernen Dieseln mit Common-Rail oder Pumpe-Düse: Finger weg vom Zündschlüssel! Auch hier hilft nur auspumpen. Bei alten Dieseln (ohne Hightech-Einspritzung) kann eine geringe Beimischung sogar erlaubt sein, aber bitte in die Betriebsanleitung schauen und die Prozentrechnung machen.
Was tanken? E10 statt E5, obwohl euer Auto kein E10 verträgt?
Tankt so bald wie möglich Super 95 nach. Je schneller, desto besser. Und fahrt defensiv, keine Vollgasorgien, keine Berge, keine Anhänger.
Super Plus statt Super 95?
Kein Problem. Nur teurer.
Super 95 statt Super Plus?
Kann bei modernen Autos mit Klopfsensor einfach zu etwas Leistungsverlust führen, also halb so wild. Beim nächsten Tankstopp wieder zum Richtigen greifen und gut ist.
Premiumkraftstoffe, teures Marketing oder echter Mehrwert?
Shell V-Power, Aral Ultimate, OMV MaxxMotion, sie klingen wie Superhelden aus dem Marvel-Universum. Und sie kosten auch so. Bis zu 20 Cent mehr pro Liter, mit dem Versprechen von mehr Power, weniger Verbrauch, sauberen Ventilen und einem glücklichen Motorleben.
Klingt gut, ist aber oft übertrieben. Die meisten Alltagsautos sind auf normalen Sprit ausgelegt und profitieren kaum von 100 Oktan oder Additiven. Ausnahme: Hochleistungsfahrzeuge, Oldtimer mit speziellen Bedürfnissen oder Boote, die den Tank über Monate stehen lassen.
Fazit: Premium schadet nicht, nützt aber auch selten. Wer’s sich gönnen will, bitte. Wer sparen will, lieber die Finger davon lassen.
Was tanken ist nun geklärt, noch was Praktisches zum Schluss: Wo ist eigentlich der Tankdeckel?
Wem ist das nicht schon passiert? Falsche Seite angesteuert, Zapfhahn zu kurz, peinlicher Schwenk ums Heck. Tipp: Im Cockpit zeigt oft ein kleiner Pfeil neben dem Tanksymbol die richtige Seite an.
Und noch ein Tipp: Im Sommer nicht randvoll tanken! Benzin dehnt sich bei Hitze aus. Im Winter dagegen voll machen! Denn falls ihr doch mal im Stau festsitzt, seid ihr froh über jeden Tropfen.
Also:
Tanken ist nicht gleich Tanken. Euer Motor weiß ziemlich genau, was er will. Und wenn ihr ihn nicht fragt, zeigt er’s euch irgendwann, mit Leistungsverlust, Ruckeln oder im schlimmsten Fall mit Motorschaden. Also: besser einmal zu viel auf den Tankdeckel schauen als einmal falsch getankt.
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