Heute Motoröl-Hersteller Teil 3: TotalEnergies
Wüsten des Irak bis zur Energiewende. Es ist März 1924, als in Paris ein Unternehmen geboren wird, das eigentlich nur ein Ziel hat: Frankreich unabhängiger von fremden Energien zu machen. Compagnie Française des Pétroles, ein Name, so nüchtern wie die Aufgabe. Öl musste her, und zwar eigenes.
Drei Jahre später, 1927, stehen Ingenieure in der Hitze des Irak. Aus dem Wüstensand steigt das erste Öl, und damit beginnt eine Reise, die sich über ein Jahrhundert erstrecken wird.

Die Jahrzehnte des Aufbruchs
Die ersten Tankstellen tragen noch das Logo „TOTAL“ in rotem Blockbuchstaben, flankiert von blauen Dreiecken. Der Sprit heißt „Super Carburant“ und er kommt pünktlich zum Nationalfeiertag auf den Markt.
Über die Jahrzehnte dehnt sich das Unternehmen immer weiter aus. Es kauft, fusioniert, wagt Neues. Petrofina, Elf Aquitaine, Maersk Oil. Namen, die heute fast wie Kapitelüberschriften klingen. Jede Übernahme bringt frisches Wissen, neue Technik, neue Märkte.
Und während Europa langsam im Frieden wächst, steckt TOTAL seine Nase in alle Ecken der Welt. Raffinerien, Tankstellennetze, Gasgeschäfte. Der Name wird global.
Wandel mit Gegenwind
Der Lauf der Zeit macht auch vor den Ölriesen nicht halt: Klimadebatten, Ölkrisen. Die Welt schaut genauer hin: Öl ist nicht nur Treibstoff, sondern auch Verantwortung.
Als 2021 aus TOTAL „TotalEnergies“ wird, steckt mehr dahinter als ein frisches Logo. Es ist ein symbolischer Schritt vom reinen Ölkonzern hin zu einem Multi-Energie-Unternehmen.
Heute: Mehr als Öl
Heute steht TotalEnergies in 120 Ländern. Etwa 103.000 Menschen arbeiten in Raffinerien, Solarfarmen, LNG-Terminals, Offshore-Windparks oder in der Forschung.
Erdgas bleibt ein Standbein, doch die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen wächst rasant. Ziel: bis 2050 CO₂-neutral.
Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an Technologien wie CO₂-Abscheidung, investiert in Wasserstoff und Speicherlösungen. Die Energiewende ist nicht einfach, vor allem für ein Unternehmen, dessen Wurzeln so tief in der fossilen Ära stecken.
100 Jahre und ein Blick nach vorn
Ein Jahrhundert nach den ersten Bohrungen feierte TotalEnergies 2024, 100 Jahre Geschichte. Nicht als perfekte Erfolgsgeschichte, sondern als Spiegel der Energiebranche: Aufbruch, Wachstum, Kritik, Wandel.
Der Pioniergeist von 1924 lebt weiter. Diesmal nicht in der Wüste des Irak, sondern in den Werkshallen für Windturbinen, in Forschungszentren für Solarzellen und in den Debatten um eine gerechte, geordnete Energiewende.
Und vielleicht ist das die eigentliche Stärke von TotalEnergies: immer wieder aufzubrechen, egal ob der Weg durch Wüstensand, Ölkrisen oder Solarfelder führt.
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