Ölanalysen

Die Ölanalysen: Eine Ölanalyse ist im Kern keine Raketenwissenschaft, sondern ein cleveres Frühwarnsystem: Techniker prüfen Ölzustand, Verunreinigungen sowie Verschleiß und wir leiten daraus konkrete Maßnahmen ab. Dadurch behalten sie Maschine und Schmierstoff im Blick, sodass kleine Auffälligkeiten nicht erst zu großen Schäden, sondern früh zu gezielten Eingriffen führen.
Damit das funktioniert, braucht es Regelmäßigkeit und Kontext: gleiche Entnahmestelle, saubere Proben, klare Intervalle, nachvollziehbare Begleitinfos. Nur so lassen sich Trends sauber erkennen und Entscheidungen begründen, statt bei einzelnen Messwerten nervös zu zucken.

Öl Shop
Motorenöl und Ölanalysen gibt es günstig bei eVI Lubricants

Die drei Säulen der Ölanalysen, was Techniker messen und warum

  1. Flüssigkeitseigenschaften
    Techniker checken Viskosität, Additivbild, Oxidation sowie TAN/TBN, damit sie sehen, ob das Öl noch das tut, was es soll und wie lange noch. Ändert sich die Viskosität deutlich, dann steckt dahinter oft Oxidation, Scherung, Kraftstoff-, Kühlmittel- oder Lösungsmittel-Eintrag.
  2. Verunreinigungen
    Sie suchen nach Wasser, Schmutz, Luft-/Kühlmittel-Leckagen, Fremdölen und Partikeln. Wichtig ist nicht nur die Sorte, sondern auch die Quelle: Kommt das Zeug von außen (Staub, Feuchte) oder von innen (Dichtungen, Kondensat, Blow-by)? Erst wenn sie das wissen, können sie Ursachen abstellen und nicht bloß Symptome behandeln.
  3. Verschleißrückstände
    Sie identifizieren Abrieb (z. B. Fe, Cu, Pb, Al, Cr, Ni) und leiten daraus Bauteil und Verschleißmodus ab, also reibt da was, korrodiert da was oder frisst sich da was fest? Trends über mehrere Proben sind hier Gold wert, weil sie Muster zeigen und Ausreißer enttarnen.

Die üblichen Tests – kurz, knackig, praxisnah

  • Viskosität (40/100 °C): Muss zur Spezifikation passen; ±10 % = gelb, ±20 % = rot.
  • TAN/TBN: TAN hoch → Alterung/Oxidation; TBN runter → Neutralisationsreserve schrumpft.
  • FTIR: Spürt u. a. Kraftstoff, Wasser, Glykol, Ruß sowie Oxidationsprodukte auf.
  • Elementaranalyse (ICP/RDE): Additive erkennen, Verschleiß trenden, Fremdstoffe zuordnen.
  • Partikelzählung (ISO 4406): Reinheitsklasse festlegen und Filtration steuern.
  • Feuchte (Karl-Fischer): Gelöst, emulgiert oder frei – Grenzwerte anlagenspezifisch (oft 50–300 ppm).

Ohne saubere Probe keine sauberen Ölanalysen

Proben warm entnehmen, Spülen nicht vergessen, zertifizierte Flaschen verwenden und alles beschriften: Öltyp, Laufleistung des Öls, Betriebsstunden der Maschine, Nachfüllmengen, Filterwechsel, besondere Ereignisse. Je mehr Kontext, desto belastbarer die Diagnose und desto weniger Kaffeesatz.

Trend schlägt Einzelwert, deshalb immer dokumentieren

Ein einzelner Messpunkt ist nett, aber eine Zeitreihe ist nützlich. Deshalb haltenTechnikerm immer Intervalle ein, vergleichen mit Frischöl-Baseline, definieren gelb/rot-Schwellen und legen Maßnahmen fest: weiterfahren, früher nachproben, Leck suchen, Filtration anpassen oder Öl wechseln.

Welche Ölanalysen? Labordiagnose, Schnellcheck oder beides?

  • Laboranalyse liefert Tiefe, Genauigkeit und Trendfähigkeit, ideal für Strategie und Planung.
  • Vor-Ort-Checks (z. B. Viskosität grob, TAN/TBN-Streifen, Patch-Test, Partikel-/Wasser-Schnelltest) Damit Techniker bei Auffälligkeiten sofort reagieren können. Am besten kombinieren, erst screenen, dann vertiefen.

Robust starten, in sieben Schritten

  1. Baseline fürs Frischöl anlegen (Viskosität, Additive, ISO-Klasse, TAN/TBN).
  2. Probenpunkt und Ablauf standardisieren, damit Werte vergleichbar bleiben.
  3. Intervalle festlegen (km, Betriebsstunden oder saisonal) und einhalten.
  4. Beschriften & dokumentieren: Öl-/Maschinendaten, Nachfüllungen, Wartung.
  5. Grenzwerte definieren (gelb/rot) und Maßnahmen planen.
  6. Trends bewerten, nicht nur Grenzwert-Ping-Pong spielen.
  7. Bei Alarm: schnell nachproben, Ursache finden, gezielt beheben.

Extra: Motoröl, die schnellen Praxisprüfungen

  • Sicht & Geruch: Klar/bernstein ist gut; schwarz/trüb/“verbrannt“ deutet auf Alterung, Ruß oder Hitze hin.
  • Haptik/Ölfilm: Spürbare Partikel = Achtung Abrieb/Schmutz.
  • Wasser/Partikel-Schnelltests und Refraktometer: zügige Hinweise, Labor klärt den Rest.
  • Ölzustands-Sensorik im Fahrzeug: gut als Frühindikator, aber bitte stets mit Proben verifizieren.

Merksatz: Gute Ölanalyse ist kein Selbstzweck, sondern ein Wartungswerkzeug. Sie spart Geld, Nerven und Ausfallzeit, vorausgesetzt, „wir“ probieren nicht „einmal irgendwas“, sondern arbeiten konsequent, vergleichbar und ursachenorientiert.

Fazit

Ölanalyse ist kein Luxus, sondern Versicherung auf Datenbasis. Sie verbindet Zustand des Schmierstoffs mit Zustand des Aggregats und sie zeigt rechtzeitig, wo du handeln solltest. Wer regelmäßig, sauber und mit Kontext prüft, spart Öl, Teile und Nerven. Oder, um im Bild zu bleiben: Wer das Blutbild ernst nimmt, erspart sich die Notaufnahme.

Mini-Checkliste zum Start (ausdrucken, an die Werkbank hängen)

  • Probenpunkt festlegen, Entnahme standardisieren
  • Frischöl-Baseline anlegen
  • Intervall definieren (km/Std./Saison)
  • Proben sauber kennzeichnen (Öl, Laufzeit, Nachfüllmengen)
  • Grenzwerte & „Was tun wenn…“-Plan notieren
  • Trends vergleichen, Ursachen statt Symptome behandeln

Hier Ölanalyse bestellen

Weitere themen im Blog:

Ihr hattet nur einen Job: Das korrekte Motoröl

Das richtige Motoröl! Ein spontaner Guide.

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert