Wirkungsgrade von Kraftstoffen und Strom

Wenn wir über Autos sprechen, geht es oft um PS, Drehmoment und Reichweite. Doch im Schatten dieser glänzenden Zahlen lauert eine stille Größe, die unglaublich viel über Kosten, Effizienz und Alltag verrät: der Wirkungsgrad.
Also die Frage, wie verhalten sich die Wirkungsgrade Kraftstoffen und Strom bei Pkw d.h. wie viel der eingesetzten Energie wirklich an den Rädern landet und wie viel unterwegs in Form von Wärme „davonschwebt“, als hätte jemand die Fahrenergie in eine mobile Sauna verwandelt.
Damit ihr ein Gefühl bekommt: In Deutschland liegen die Wirkungsgrade moderner Pkw im Alltag grob bei ungefähr 20 Prozent für Benziner, bei 25 bis 35 Prozent für Diesel und bei rund 60 bis 70 Prozent für Elektrofahrzeuge, wenn man alles von der Stromerzeugung bis zum Rad betrachtet.
Brennstoffzellen schaffen hingegen nur etwa 25 bis 30 Prozent. Klingt ungerecht verteilt und fühlt sich auch so an, besonders wenn man die Kosten pro Kilometer danebenlegt, die ebenfalls kräftig auseinandergehen.

Günstiges Motorenöl
Günstiges Motorenöl

Grundlegende Wirkungsgrade

Benziner

Ottomotoren sind klassische Temperamentbündel. Sie arbeiten zwar zuverlässig, doch sie verlieren einen riesigen Teil der Energie als Wärme. Im Alltagsbetrieb bleiben von der eingesetzten Energie gerade einmal rund 20 Prozent für den Vortrieb übrig, während der Rest über Abgase, Reibung und Kühlung im Nirwana verschwindet. Deshalb laufen sie zwar erstaunlich rund, aber eben nicht besonders effizient.

Diesel

Dieselmotoren wirken im Vergleich fast schon wie effiziente Thermodynamik-Nerds. Sie schaffen im Pkw-Bereich im Durchschnitt etwa 30 Prozent Wirkungsgrad, manchmal im Optimum auch bis zu 40 Prozent. Ihr höherer Verbrennungsdruck und die andere Zündcharakteristik bringen messbare Vorteile, vor allem auf langen Strecken oder bei gleichmäßigen Geschwindigkeiten.

Elektrofahrzeuge

Elektroantriebe nutzen ein deutlich saubereres Energieband. Zwischen Steckdose und Rad erreichen viele Systeme 60 bis 80 Prozent Wirkungsgrad. Damit landen sie in einer ganz anderen Liga und ermöglichen es, dass selbst Stadtverkehr und Stop-and-Go nicht zum Energiegrab werden, weil Elektrofahrzeuge im Stand nichts verbrauchen und ihre Rekuperation verlorene Energie zurückholt.

Wirkungsgrade Kraftstoffen und Strom bei Pkw , der Schnellüberblick

AntriebsartBetrachtungsebeneTypischer Wirkungsgrad
BenzinerTank to Wheeletwa 20–30 %
DieselTank to Wheeletwa 30–40 %
HybridSystem gesamtbis etwa 30 %
ElektrofahrzeugWell to Wheeletwa 60–65 %
BrennstoffzelleWell to Wheeletwa 25–30 %

Im Well-to-Wheel-Vergleich zeigen Elektrofahrzeuge damit das klar beste Bild. Benziner und Diesel liegen spürbar darunter, während Brennstoffzellen-Autos trotz beeindruckender Technik in der Praxis energetisch hinten liegen.


Kosten pro Kilometer: Annahmen

Um die Energiewelt vergleichbar zu machen, brauchen wir ein paar solide Annahmen, damit nicht jeder Antrieb seine eigene Realität erfindet.

Energiepreise in Deutschland (Ende 2025)

  • Super E5/E10 etwa 1,80 €/l
  • Diesel rund 1,60 €/l
  • Haushaltsstrom etwa 0,30 bis 0,40 €/kWh
  • Günstige Tarife für Elektrofahrzeuge etwa 0,25 bis 0,30 €/kWh, Schnellladen teurer

Typische Realverbräuche moderner Pkw

  • Benziner: ca. 7 bis 8 l/100 km kombiniert
  • Diesel: ca. 6 bis 7 l/100 km kombiniert
  • Elektrofahrzeuge: ca. 15 bis 18 kWh/100 km kombiniert

Die Werte steigen und fallen je nach Stadt, Autobahn, Temperatur und Fahrzeuggröße, doch sie bilden eine solide Basis für möglichst faire Vergleiche.


Kosten pro Kilometer im Stadtverkehr

Benziner

Im Stadtverkehr schlürfen viele Benziner 9 bis 10 l/100 km. Bei 1,80 €/l landen wir schnell bei etwa 16 bis 18 Cent pro Kilometer. Das ist nicht dramatisch, aber auch kein Schnäppchen.

Diesel

Ein moderner Diesel braucht in der Stadt etwa 7 bis 7,5 l/100 km. Mit 1,60 €/l kommt man auf etwa 11 bis 12 Cent pro Kilometer. Damit liegen Diesel trotz teils höherer innerstädtischer Verbräuche meistens unter den Kosten der Benziner.

Elektrofahrzeuge

Elektroautos zeigen in der Stadt ihre Lieblingsdisziplin. Durch Rekuperation und Standstrom-Nullverbrauch bewegen sich die meisten bei 13 bis 16 kWh/100 km. Je nach Tarif landet man bei etwa 3 bis 6 Euro pro 100 km, also etwa 7 bis 11 Cent pro Kilometer. Damit sind Elektrofahrzeuge im Stadtverkehr fast immer am günstigsten, solange keine teuren Tarife den Spaß verderben.


Kosten pro Kilometer auf der Autobahn

Benziner

Auf der Autobahn brauchen viele Benziner 7,5 bis 9 l/100 km. Bei den typischen Preisen ergeben sich etwa 14 bis 16 Cent pro Kilometer, große Fahrzeuge natürlich darüber.

Diesel

Dieselmotoren fühlen sich auf der Autobahn zu Hause. Viele Modelle liegen bei 6,5 bis 7 l/100 km, was etwa 10 bis 11 Cent pro Kilometer bedeutet. Damit bleiben sie eine der günstigsten flüssigen Optionen pro Kilometer, besonders wenn man viel Langstrecke fährt.

Elektrofahrzeuge

Auf der Autobahn steigen die Verbräuche etwas, oft auf 19 bis 23 kWh/100 km. Mit 0,25 bis 0,40 €/kWh landet man bei ungefähr 5 bis 9 Cent pro Kilometer. Wer jedoch häufig Schnelllader mit 0,50 bis 0,70 €/kWh nutzt, kann preislich in Richtung Diesel rutschen oder darüber hinaus. Auch hier entscheidet der Stromtarif mehr als der Antrieb selbst.


Fazit wirkungsgrade von Kraftstoffen und Strom: Warum der Wirkungsgrad so viel ausmacht

Verbrennungsmotoren nutzen nur einen kleinen Teil der eingesetzten Energie und wandeln den Rest in Wärme um. Deshalb muss man für jeden Kilometer deutlich mehr Primärenergie bereitstellen. Elektrofahrzeuge arbeiten jedoch effizienter, da sie einen deutlich größeren Anteil der eingesetzten Energie in Bewegung verwandeln.

Die reinen Kosten ergeben sich zwar nicht ausschließlich aus physikalischen Effizienzen, sondern auch aus Steuern, Tarifen und Infrastruktur, trotzdem bleibt der übergeordnete Trend stabil:
Elektrofahrzeuge sind bei normalen Stromtarifen fast immer am günstigsten, besonders in der Stadt. Diesel liegen auf der Autobahn traditionell vorne, jedoch meist nicht vor einem Elektrofahrzeug, das zu fairen Tarifen geladen wird. Benziner bilden kostenseitig meistens das Schlusslicht, obwohl sie technisch ebenso ihren Platz haben.

Weitere Infos:

Benzin oder Strom? Ein ehrlicher Vergleich!

Was tanken? Benzin, Diesel & Co

Pro Kopf Kilometer in Europa im Vergleich, Auto vs. Bahn vs. Flugzeug

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert