Moin ihr Entdecker, Teil drei ist da. Heute steigen wir in den Land Rover Discovery 3 ein. Der Wagen, mit dem Land Rover die Brücke von der robusten Welt für Schrauber in die Ära der digitalen Knöpfchen gebaut hat. Kantig, luftig, nützlich und mit genug Technik, um selbst den Bergen höflich beizubringen, dass sie bitte Platz zu machen haben.
Neuer Name, neues Kapitel
Am 2. April 2004 vorgestellt und im Mai auf der British International Motorshow gezeigt, startete der Land Rover Discovery 3 weltweit durch. Nur nicht überall unter diesem Namen. In Nordamerika und im Nahen Osten hieß er LR3. Man wollte Abstand zu den zum Teil negativen Geschichten rund um Discovery I und II schaffen und setzte auf eine alphanumerische Namensgebung, die dort gut ankam. Inhaltlich blieb er natürlich ein Discovery, nur mit deutlich mehr Gegenwart an Bord.
Designidee: Form folgt Nutzen
Das Projekt führte Designchef Geoff Upex, die Linien zeichnete Andy Wheel. Ziel war ein Auto, das kantig, luftig und nützlich ist. Alles, was hübsch aussieht, sollte auch einen Zweck erfüllen. Die charakteristische Dachstufe blieb, die seitlichen Fensterflächen zogen sich fließender nach hinten. Der Reserverad Buckel am Heck verschwand, dafür kam eine clevere geteilte Heckklappe. Die asymmetrische Heckscheibe blieb als praktisches Detail, denn so lässt sich das Heck auch von einer Seite aus entspannt beladen. Und wenn es regnet, sitzt man trocken unter der geöffneten oberen Klappe.
Architektur: Integrated Body Frame
Unter der Haut ging Land Rover einen eigenen Weg. Die Karosserie besteht aus einem Monocoque für Motor und Passagierabteil. Dieses Paket wird mit einem einfachen Rahmen verbunden, an dem Getriebe und Aufhängungen hängen. Man nannte das Integrated Body Frame. Die Idee dahinter war Stabilität, Robustheit und Anpassungsfähigkeit. Also die gute alte Geländewagen Härte mit der Präzision moderner Karosseriebauweise verbinden.
Innenraum: Minimalistisch, aber clever
Im Cockpit zog ein frischeres, aufgeräumtes Layout ein. Wichtig im Alltag, die dritte Reihe ist endlich gut über die hinteren Türen erreichbar. Später wertete Land Rover noch weiter auf. Es kamen klare Seitenblinker, Stoßfänger in Wagenfarbe und ein dickes Harman Kardon Soundsystem mit Sechsfach CD Wechsler. Das Infotainment zeigte je nach Ausstattung Offroad Karten, die Lenk und Federwege grafisch an sowie den Status der Sperren. Bluetooth hielt ebenso Einzug. Funktion vor Show, aber gerne mit guter Akustik.
Antriebe und Getriebe
Zur Wahl standen drei Motoren. Ein 4,0 Liter Ford Cologne V6 und ein 4,4 Liter AJ41 V8 für Benzinfreunde. Dazu der 2,7 Liter AJD V6 T als kräftiger Diesel. Beim Diesel gab es serienmäßig ein Sechsgang Schaltgetriebe, optional stand eine Sechsgang Automatik bereit. Beide Varianten kamen mit permanentem Allradantrieb und einem zweistufigen Verteilergetriebe. Später, mit der Überarbeitung unter Gerry McGovern, zog im Konzern der 5,0 Liter V8 ein, der die Brücke in Richtung Discovery 4 markierte.
Fahrwerk und Offroad Helfer
Der Discovery 3 nutzte eine Luftfederung, für eine Bodenfreiheit die anpassbar war. Hoch für Geröllpassagen, normal für die Straße, tiefer zum Einladen. In Großbritannien und Europa gab es beim Basismodell auch eine unabhängige Schraubenfederaufhängung. Elektronisch halfen Bergabfahrhilfe, Traktionskontrolle an allen Rädern und die dynamische Stabilitätskontrolle. Das Ganze wurde durch Terrain Response zum Bedientraum. Statt selbst an hundert Rädchen zu drehen, einfach den Untergrund wählen und der Rechner macht den Rest.
Terrain Response Modi
- Allgemein
- Gras, Kies, Schnee
- Schlamm und Spurrillen
- Sand
- Felsen
Alltag und Abenteuer
Der Discovery III traf einen Nerv. In Großbritannien adelte man ihn als einen der besten Geländewagen seiner Zeit. In Australien holte er den Titel 4WD of the Year. Er wurde Ende 2004 parallel zu den letzten Discovery II ausgeliefert und verkaufte sich zunächst sehr gut. Die Finanzkrise drückte später die Zahlen, doch die Form reifte zur Ikone. 2006 bekam er sogar seine Event Glaubwürdigkeit als offizielles G4 Challenge Fahrzeug. Aus dem anfänglich polarisierenden Kantling wurde ein britischer Design Klassiker, der praktischen Nutzen und moderne Technik so selbstverständlich mischte, dass viele Konkurrenten danach schielten.
Feinschliff zum Abschied
Gegen Ende der Bauzeit wertete Land Rover das Interieur mit mehr Leder und feineren Materialien auf. Die Front bekam modernere Scheinwerfergrafik. Technisch blieb er ein ehrlicher Entdecker mit digitalem Spürsinn. 2009 war Schluss, der Discovery 4 übernahm und führte das Konzept weiter.
Kennzahlen Discovery 3
Merkmal | Wert |
---|---|
Preis | 39.200 – 65.690 € |
Leistung | 190 – 299 PS |
Höchstgeschwindigkeit | 180 – 195 km/h |
Hubraum | 2.720 – 4.394 cm³ |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 8,6 – 12,8 s |
Verbrauch (kombiniert) | 9,2 – 15 l/100 km |
Kofferraumvolumen | 280 – 2.558 l |
Anhängelast | 750 – 3.500 kg |
Wie alles begann: Land Rover Discovery I
Eine Geschichte voller Entdeckungen, Teil 2: Der Land Rover Discovery II
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