FUCHS Petrolub SE

Hallo People, für den nächsten Teil unserer Reihe über deutsche Ölkonzerne habe ich für euch mal wieder recherchiert.
Es geht um FUCHS. Von PENNA PURA im Kanister über eigene Rezepturen und Rennstrecken als Testfeld bis hin zu internationalen Werken sowie klugen Zukäufen spannt sich eine Geschichte, die ohne übertriebenen Glanzlack auskommt und gerade deshalb irgendwie sympathisch ist.

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FUCHS – vom Schlachthof zur Weltspitze

FUCHS Petrolub SE ist ein Mannheimer Familienunternehmen, das seit 1931 Schmierstoffe entwickelt, produziert und vertreibt. Aus einer kleinen Box im Schlachthof wurde Schritt für Schritt ein globaler Spezialist. Zunächst startete 1936 die eigene Fertigung, anschließend kam 1951 mit FUCHS Lubritech der Fokus auf Hochleistungs- und Industrieanwendungen hinzu, und später folgte unter Dr. Manfred Fuchs die internationale Expansion.
Fünfzig Jahre nach der Gründung bestand bereits ein dichtes Netz aus Produktions- und Handelsgesellschaften. Ab 1990 gewann Forschung und Entwicklung weiter an Gewicht, sodass FUCHS seit 2000 als größter unabhängiger Anbieter von Schmierstoffen gilt. 2004 übernahm Stefan Fuchs den Vorsitz und führt das Unternehmen bis heute mit einem klaren Bekenntnis zu Technologie, Qualität und Kundennähe weiter.

Für euch als Anwenderinnen und Anwender bedeutet das vor allem eines: Auswahl und Verlässlichkeit. Das Motorenölportfolio läuft unter der Marke „TITAN“ und deckt sowohl moderne Benzin als auch Dieselmotoren ab, außerdem zahlreiche Longlife Spezifikationen. Freigaben vieler Hersteller sind an Bord, unter anderem von Mercedes Benz, BMW, Volvo, Porsche, Volkswagen, Renault und Ford. Herzstück ist die Reihe TITAN GT1, ein kraftstoffsparendes Leichtlauföl für aktuelle Hochleistungsaggregate. Viele Formulierungen setzen zusätzlich auf die XTL Technologie, die die Viskosität über große Temperaturbereiche stabil, Kaltstarts erleichtern, den Verschleiß senken und dadurch den Verbrauch reduzieren soll.

1931 bis 1945. Start im Krisenjahr und Aufbau trotz Engpässen

Rudolf Fuchs ist 21, die Welt steckt in der Krise, und dennoch gründet er in Mannheim sein Unternehmen. In einer Box im Schlachthof füllt er „Guaranteed Pennsylvania Motor Oil“ in Kanister, versieht es mit dem Namen PENNA PURA und verkauft es an Speditionen im Mannheimer Hafen. Wenn es eilig ist, liefert er mit der Ölkanne auf dem Fahrrad aus. Aus der Not wird ein Prinzip, nämlich schnell, nah am Kunden und konsequent lösungsorientiert zu handeln. 1936 folgen erste eigene Produkte, 1937 sichert sich Fuchs ein Grundstück auf der Friesenheimer Insel, und 1939 läuft die Eigenproduktion an. Dann kommen Krieg, Lieferabbrüche und Personalmangel. Fuchs verlegt den Fokus auf Industrieöle und entwickelt kurzerhand, was gerade fehlt, sodass das junge Unternehmen die schwierigste Zeit dennoch übersteht.

1946 bis 1959. Forschung als Kern und Motorsport als Schaufenster

Nach dem Krieg stellt FUCHS 1946 den ersten Chemiker ein. Forschung und Anwendung rücken näher zusammen, wodurch Standardprodukte und kundenspezifische Lösungen im direkten Dialog mit der Praxis entstehen. Parallel entdeckt FUCHS die Rennstrecken als Testfeld und Bühne. Ab 1948 ist der Rennservice auf großen Veranstaltungen präsent, und PENNA PURA fährt mit. Als Rudolf Fuchs 1959 stirbt, hinterlässt er ein Unternehmen mit klarer Handschrift: beweglich, technisch interessiert und spürbar kundennah.

1960er bis 1980er. Internationalisierung sowie Börsengang

Manfred Fuchs übernimmt 1963 die Geschäftsführung. Er denkt global und baut Standorte in Westeuropa auf, später folgen Brasilien, Australien und die USA. 1985 geht FUCHS an die Börse, während die Familie die Kontrolle behält. Dadurch beschleunigt sich die Expansion, die Marke wird international sichtbarer, und der Weg vom regionalen Schmierstoffhersteller zum globalen Anbieter ist endgültig gesetzt.

1990er bis 2004. Akquisitionen und Generationswechsel

Mit strategischen Zukäufen schärft FUCHS sein Profil. 1989 gehört Silkolene zur Gruppe, 1991 kommt Century Oils hinzu, und um die Jahrtausendwende ist FUCHS der größte unabhängige Schmierstoffanbieter weltweit. 2004 übergibt Manfred an Stefan Fuchs. Der neue Vorstandsvorsitzende bringt internationale Erfahrung mit und richtet den Konzern noch stärker auf das nächste Technologiezeitalter aus.

2010er. Portfolio verbreitern und Struktur modernisieren

Die 2010er stehen für Verbreiterung und Professionalisierung. 2015 stärkt FUCHS mit dem Erwerb von Pentosin den Automotive Bereich, außerdem übernimmt das Unternehmen Statoil Fuel and Retail Lubricants und wird in Skandinavien deutlich stärker. 2018 startet die Strategieinitiative FUCHS2025. Sie bündelt Kultur, Struktur und Strategie für Themen wie E Mobilität, Digitalisierung sowie neue Geschäftsmodelle. Zwischen 2016 und 2018 fließen rund 300 Millionen Euro in Kapazitäten, Werke und Labore, wodurch das Netzwerk spürbar leistungsfähiger wird.

2020er. Spezialisierung und Skalierung

FUCHS ist heute in mehr als 50 Ländern präsent, mit einem dichten Netz aus Produktions und Vertriebsgesellschaften. Das Geschäft wird breiter, die Forschung tiefer, und die Kooperationen werden enger. Anfang 2025 folgt der nächste Schritt in Richtung Spezialitäten, nämlich die Übernahme der Boss Lubricants GmbH und Co. KG aus Albstadt. Das Unternehmen ist stark in Nischen wie Medizin und Sicherheitstechnik sowie Metallbearbeitung. Genau dort sieht FUCHS Wachstumschancen und skaliert das Know how über das globale Netz von Standorten. Der bisherige Inhaber Rainer Gunsch Boss führt weiter, der Standort bleibt bestehen, und das Portfolio gewinnt an Tiefe.

Was bleibt als Essenz

FUCHS erzählt eine klassische Industriegeschichte, ohne viel Pathos und mit viel Substanz. Von Anfang an zählt die Fähigkeit, aus Anforderungen Lösungen zu machen, zunächst mit dem Fahrrad und später mit eigenen Rezepturen, internationalen Teams und Laboren. Motorsport dient als Testfeld, Akquisitionen wirken als Verstärker, die Börse fungiert als Wachstumsmotor.

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