Moin ihr Entdecker, es geht weiter. Bevor wir unseren Bundesgrenzschutz-Veteranen auf die Bühne rollen, schauen wir uns an, was den Land Rover Discovery II so besonders macht. Das ist schließlich unser Projektfahrzeug. Und ja, er ist nicht nur der etwas erwachsenere Bruder des Discovery I, sondern ein eigenständiger Charakter mit Ecken, Kanten und sehr viel Charme.
Der Name klingt nach Fortsetzung, doch unter dem Blech passierte ein kleiner Umbruch. Beim Wechsel vom Discovery I zum Discovery II blieb von der Karosserie im Grunde nur die Heckklappe erhalten. Alles andere wurde neu gedacht, jedoch ohne die typische Discovery Silhouette zu opfern. Hinten wuchs der Laderaum spürbar an. Innen wurde es wertiger und gleichzeitig vertraut. Die nach vorn gerichteten Notsitze im Fond machten den Siebensitzer alltagstauglicher, denn nun konnten dort auch Erwachsene sitzen ohne Akrobatik.
Wer es komfortabler mochte, bestellte die optionale Luftfederung an der Hinterachse. Wer gern flott über Landstraßen fegt, freute sich über ACE. Das ist ein hydraulisch gesteuertes Stabilisatorsystem, das die Seitenneigung in Kurven aktiv bändigt. Dazu kamen Traktionskontrolle und Bergabfahrhilfe, die das Klettern und Rollen im Gelände deutlich souveräner machten. Tradition blieb trotzdem sichtbar. Auf den Modellen von 1999 bis 2002 prangten Embleme im Stil der alten Land Rover Plaketten und der Name Series II erinnerte charmant an den Land Rover der Baujahre 1958 bis 1971.
Weltreise als Härtetest
Als die Vorserienwagen 1998 fertig wurden, ging es nicht in ein Labor, sondern auf Weltreise. Die Tempest Trek Expedition startete in Solihull und führte über Europa, Türkei, Iran und Pakistan bis nach Indien. Von dort ging es per Schiff nach Australien, einmal quer über den Gunbarrel Highway bis nach Uluru und weiter nach Sydney. Danach folgten Mittelamerika und die USA mit Ziel New York. Ein weiteres Schiff brachte die Autos zurück nach Europa, rechtzeitig zur großen Land Rover Jubiläumsshow in Paris. Das war keine nette PR Rundfahrt, sondern eine Bewährungsprobe, die der Land Rover Discovery II mit der Selbstverständlichkeit eines Weltreisenden abspulte.
Marktstart und Positionierung
Im Jahr 1999 kam der D2 offiziell in den Handel, zunächst parallel zu auslaufenden Discovery I Varianten, die als Discovery SD angeboten wurden. Trotz wachsender Konkurrenz bei den Luxus SUVs hielt sich der Discovery II stabil. Zusammen mit dem Range Rover P38 positionierte er die Marke im gehobenen Segment und blieb ein fester Fixpunkt für alle, die ein ernsthaftes Geländefahrzeug mit Familienqualitäten suchten.
Land Rover Discovery II Motoren und Getriebe
Unter der Haube arbeitete bei den Dieseln der elektronische Td5 mit 2.495 Kubikzentimetern, bekannt aus dem Defender. Wer Benzin bevorzugte, bekam den 4,0 Liter Rover V8. Später wurde für viele Märkte der 4,6 Liter V8 nachgereicht. Geschaltet wurde je nach Geschmack per 5 Gang Getriebe oder komfortabler 4 Gang Automatik.
Design und Sitzkonzept
Auch außen legte der Discovery II nach. Integrierte Scheinwerfer ersetzten die älteren Einsätze. Blinker und Rückleuchten wurden neu gezeichnet. Türgriffe und Details bekamen ein Update, sodass die Optik vertraut wirkte und doch frischer aussah. Vor allem in der Ausführung SE7 stand ein vollwertiger Siebensitzer in der Einfahrt, vermarktet als Familienauto der Mittelklasse, das jederzeit bereit ist, die Landkarte auf Schotter zu befahren.
Facelift und Comeback der Sperre
Mit dem Modelljahr 2003 erhielt der Discovery 2 ein Facelift. Die Front orientierte sich optisch am neuen Range Rover. Die Rückleuchten wurden überarbeitet und die Blinker wanderten in die Hauptleuchten. Gleichzeitig hielten stärkere Antriebe Einzug. Am Ende der Baureihe gab es noch ein kleines technisches Geschenk für Puristen. Die manuelle Sperre des Mitteldifferenzials kehrte zurück und ergänzte die Elektronik mit einer sehr mechanischen Portion Gelassenheit.
Expeditionen und G4 Challenge
Die Abenteuerseite blieb lebendig. 2003 startete in Sunnyvale die Longitude Expedition. Sie zeigte den Wert zertifizierter Gebrauchtwagen und sammelte Spenden für die Parkinson Forschung. Die Route führte von Nord nach Süd um den Globus. Während die Teams unterwegs waren, startete die erste G4 Challenge. Dieser mehrteilige Wettbewerb trat in die Fußstapfen der Camel Trophy. In den Wüstenabschnitten in Utah und Nevada war der Discovery die verlässliche Konstante. Eine G4 Edition in Tangiers Orange feierte das Ganze.

Land Rover Discovery II Editionen zum Abschied
In Großbritannien hielten zum Abschied die Editionen Pursuit und Landmark die Stellung. Der Landmark brachte ab Werk Vollleder, zwei Schiebedächer, CD Player und eine beheizbare Frontscheibe mit. Man merkte, dass der Discovery 2 in seiner Reifephase angekommen war. Trotzdem kündigte sich ein Richtungswechsel an. Ab 2004 lief die Produktion aus und machte Platz für den Discovery 3. Der Konzern stellte die Weichen und entfernte sich schrittweise von der breiten Leiterrahmenproduktion. Für den D2 schloss sich damit ein Kapitel, das viele von uns noch heute gerne lesen.
Land Rover Discovery II – Technik kompakt
- Bauzeit und Markteinführung: Vorserie 1998, Marktstart 1999, Produktionsende 2004
- Karosserie und Raum: Silhouette wie beim Vorgänger, jedoch weitgehend neu konstruiert. Sechs Zoll mehr Laderaumlänge. Einzig die Heckklappe wurde übernommen.
- Sitzkonzept: 5 oder 7 Sitze. In SE7 alle sieben Sitze nach vorn ausgerichtet und erwachsenentauglich.
- Motoren Diesel: Td5, 2.495 ccm, elektronisch gesteuert, bekannt aus dem Defender.
- Motoren Benzin: Rover V8 mit 4,0 Liter. Ab 2003 je nach Markt auch 4,6 Liter.
- Getriebe: 5 Gang Schaltgetriebe oder 4 Gang Automatik.
- Fahrwerk und Komfort: Leiterrahmen. Optional Luftfederung an der Hinterachse.
- Fahrdynamiksysteme: ACE Active Cornering Enhancement optional. Ziel ist die spürbare Reduktion der Wankbewegung über hydraulisch angesteuerte Aktuatoren.
- Traktion und Offroad Helfer: Traktionskontrolle und Bergabfahrhilfe an Bord. Manuelle Sperre des Mitteldifferenzials ab 2004 wieder verfügbar.
- Licht und Exterieur: Integrierte Scheinwerfer. Facelift ab 2003 mit Front im Stil des Range Rover und überarbeiteten Rückleuchten mit integrierten Blinkern.
- Besonderheiten und Editionen: 720 Änderungen gegenüber Discovery 1. UK Schlussmodelle Pursuit und Landmark. Landmark mit Vollleder, zwei Schiebedächern, CD Player und beheizbarer Frontscheibe.
Warum wir genau diesen Discovery restaurieren
Und warum nehmen wir uns genau dieses Kapitel vor. Weil nachhaltige Mobilität nicht nur neu beginnt, sondern auch dann, wenn man Bestehendes erhält und sinnvoll weiter nutzt. Unser ehemaliger Dienstwagen aus Bundesgrenzschutz Zeiten erzählt Geschichte auf Rädern. Mit jedem neu abgedichteten Fensterrahmen, mit jeder überholten Achse und mit jeder sorgfältig verpressten Buchse zeigen wir euch, dass Langlebigkeit, Reparierbarkeit und ehrliche Technik nicht nur romantisch klingen, sondern funktionieren. Der Land Rover Discovery II ist dafür das ideale Beispiel. Robust genug für Abenteuer. Feinsinnig genug für den Alltag. Und charakterstark genug, um uns ständig daran zu erinnern, warum wir dieses Projekt angefangen haben.
Wie alles begann: Land Rover Discovery I
Eine Geschichte voller Entdeckungen, Teil 3: Der Land Rover Discovery 3
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